Wunderbare einzigartige Apfelbäume
Bild: Veredelungskurs am 06.05.2023
Seit Anfang Mai gibt es zwei Apfelbäume auf einer Holzmadener Streuobstwiese, die absolut einzigartig sind. An diesen Bäumen fruchten in der Zukunft drei verschiedene Apfelsorten. Unser Kursleiter, Wolfgang Klenk, zeigte und schulte uns in der Technik der Rindenpfropfung, dass wir weitere Apfelsorten auf Wiesenobstbäume veredeln können. Beim Rindenpfropfen wird das sich noch in Ruhe befindliche Edelreis hinter die Rinde, der schon in Saft stehenden Unterlage gepfropft. Die Voraussetzung ist, dass sich die Rinde der Unterlage gut löst. Die beste Zeit ist von Ende April bis Mitte Mai – so wie es am vergangenen Samstag optimal war.
Der Plan war, auf den zwei Apfelbäumen jeweils drei neue und verschiedene Sorten zu veredeln. Der Referent zeigte uns verschiedene Techniken, die bei der Veredelung an Kern- und Steinobst angewendet werden können. Der Obst- und Gartenbauverein würde sich freuen, wenn die Kursteilnehmer diese Technik zum Erhalt alter Obstsorten oder zur Verbesserung des Sortenangebots anwenden.
Folgende detailliertes Protokoll vom Kursleiter Wolfgang Klenk:
Das Pfropfen / Veredeln wird bei Obstbäumen genutzt zur Vermehrung bzw. dem Erhalt von bestimmten Sorten.
Die Veredelung kann auf Wildlingen (durch Samen = generative) oder auf Klone (Abrisse /Stecklinge = vegetative) Vermehrung angewandt werden.
Jungbäume werden vor allem veredelt, dass man die richtige Sorte und Baumform bekommt. Altbäume, wenn eine Sorte nicht an den Standort (Boden / Klima) passt oder geschmacklich nicht befriedigt.
Empfehlenswert sind im Haus- und Kleingarten mehrere Sorten der gleichen Art auf einen Baum.
Schnitt der Veredelungsreiser: wenn möglich immer auf der Südseite eines Baumes (weil hier das Holz ausgereift ist).
Schneiden von Edelreisern:
– Steinobst von Dezember bis Ende Januar,
– Kernobst von Dezember bis Anfang März.
Reiserlagerung: dunkel, kühl und feucht.
Veredelungsarten: (hinter die Rinde) – einfaches Rindenpfropfen / verbessertes Rindenpfropfen / Wenksches Rindenpfropfen — Ausführung: April bis 24. Juni.
An unserem Veredelungskurs wurde das einfache Rindenpfropfen am Hochstamm gezeigt.
- Veredelungsreiser 1 – 2 Stunden vor Ausführung in Wasser legen.
- Vom Holzgerüst des zu veredelten Baumes sollte nicht mehr als 30% max. 50% abgesägt werden (je kürzer der Abwurf, desto früher und höher kommt der Ertrag, der zusätzliche Aufwand für mehr Veredelungsstellen lohnt sich.).
- Länge vom Veredelungsreis 5 – 6 Augen und Schnittfläche ca. 4 – 5 cm. 1 bis maximal 4 Reiser pro Pfropfkopf (je nach Stärke).
- Bei Verwendung von Bast, diesen vorher wässern.
- Wundverschlusskontrolle bis Reiser angewachsen alle 3-5 Tage.
- Läusebefall überwachen.
- Bei Trockenheit Baum wässern.
- Bast nach 6 Wochen auf der Rückseite aufschneiden.
- Bitte beachten: Keine ganz späten Sorten auf Baum mit bisher frühen Sorten veredeln, oder umgekehrt.
Benötigte Materialien für Veredelung:
Veredelungs- / Okulationsmesser, Baumschere, Säge, Verbandmaterial: Bast, Veredelungsgummis, Klebebänder, Okuletten und Wundverschlussmittel (Baumwachs) sowie eine Leiter.
Veredeln kann jeder erlernen, es ist keine Geheimwissenschaft!
Bilder: Verschiedene Arbeitsschritte bei der Veredelung: